Kungfu

Einführung: Kungfu ist ein (nur) in der westlichen Kultur benutzter Sammelbegriff für eine Reihe von älteren chinesischen Kampfkünsten. Das Wort Kungfu könnte man in etwa mit "schwierige Übung" übersetzen.

Geschichte:

Das Cantonesische Wort für China ist jung gok, es bedeutet "Land der Mitte oder Zentrum der Welt". China war schon früh ein großes und reiches Staatengebilde und mußte sich vieler Invasoren aus den benachbarten Gebieten erwehren. In der Folge entwickelten sich die Kriegskünste in China rapide.

Wie die meisten anderen Staaten der Welt hat auch China eine turbulente Vergangenheit in Sachen Kriege und Bürgerkriege. Drei Jahrhunderte vor Beginn der christlichen Zeitrechnung erlebte China sein Zeitalter der Ritterlichkeit.

Die Adligen zogen mit von vier Pferden gezogenen Streitwagen in den Krieg. Diese Streitwagen bildeten das Rückgrad der Armee. In jedem Streitwagen waren neben dem Fahrer ein Bogenschütze und ein Lanzenkämpfer.

Doch bald veränderte sich die Art der Kriegsführung. Der Adel warb Söldner an und ersetzte die Streitwagen durch berittene Bogenschützen und große Mengen an Fußsoldaten.

Einige der Söldner waren auch als Leibwächter oder Ordnungshüter tätig. Ihre Beschäftigung verlangte eine andere Art der Kampftechnik als sie im Krieg benutzt wurde. Möglicherweise sind hier die Wurzeln der heutigen Kampftechniken zu finden.

Während der Han-Dynastie entwickelte der Arzt Hua-to eine Reihe von Übungen, deren Bewegungenabläufe dem der Tiere nachempfungen waren. Obwohl diese Übungen nur zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wurden, sehen viele Kungfu-Stile sie als Vorläufer der Tier-Formen an.

Eine schöne PR-Geschichte wird besonders gern angeführt:

Der indische Fürstensohn und Mönch Bodhiddharma soll neben dem Buddismus auch die Kriegskünste nach China gebracht haben und sie an die Mönche im Shaolin-Tempel in Nordchina weitergegeben haben.

Es ist tatsächlich nachweisbar, daß:

a) die Söhne des indischen Adels in den Kampfkünsten geschult wurden. (Es gibt heute noch zwei Stile des Kalari Pajit in Indien.)

b) die buddistischen Lehren aus Indien nach China gebracht wurden.

Aber:

a) der Buddismus legt besonderen Wert auf Gewaltfreiheit. Daß der Religionstifter "brutale Mördertechniken" unterrichtet haben soll und die heiligen Mönche nichts besseres zu tun hatten, als sich zu überlegen, wie sie ihre Mitmenschen möglichst wirkungsvoll töten konnten, ist doch sehr unwahrscheinlich.

b) Es kann belegt werden, daß es in China schon lange vor der Einführung des Buddismus Kriegs- und Kampftechniken gab.

Es ist anzunehmen, daß die Bewegungstechniken, die Boddhidharma seinen Jüngern zeigte, yoga-ähnliche Entspannungstechniken waren.

Die Tempel und Klöster waren aber auch Zufluchtsstätten für die Verfolgten. Zudem ist es in Asien nicht unüblich, daß sich Menschen nur für eine begrenzte Zeit in die Klöster begeben um ihre Seelen zu reinigen usw. Diese Laienbrüder und Flüchtlinge können durchaus Kampfkünste ausgeübt und untereinander weitergegeben haben.

Während der Ching-Dynastie (1644-1911 A.D.) erreichten die regierungsfeindlichen Aktivitäten einen Höhepunkt. Die Rebellen nutzten und entwickelten auch Kampftechniken.

Da die Regierung auch gegen Klöster und Tempel vorging, die die Rebellen unterstützten, setzten die Rebellen, die PR-Lügen von den "Kampfmönchen" in Umlauf. (Anmerkung des Autors: Genialer Schachzug)

Daß man im Schutz des religiösen Deckmantels dem Volk alles verkaufen kann, dürfte jedem bekannt sein. (Anmerkung des Autors: Der Mythos der Kampfmönche ist immer noch ein solcher Kassenschlager, daß jedes Jahr sogenannte "Mönche" die westlichen und östlichen Kampfsportbegeisterten mit Vorführungen der "echten Shaolin-Kampfkunst" abzocken können.) :-(*)

Auch während der Zeit der chinesischen Republik (1912-1948 A.D.) florierten die Kampfkünste in China.

Während der Kulturrevolution wurden die Kampfkünste allerdings verteufelt und verboten, bis sie als Kulturexportschlager wiederentdeckt und unter dem Namen Wushu neu zusammengestellt und vermarktet wurden.

Die alten Stilarten haben nur in Hongkong, Taiwan und den anderen Exilgebieten der Chinesen überlebt.

Einteilung der Stilarten:

Im Kungfu spricht man einerseits gerne von den "Nördlichen und Südlichen Stilarten" und andererseits von den "Weichen bzw. Inneren Stilarten und den Harten bzw. Äußeren Stilarten".

Es gibt mindestens zwei verschiedene Auslegungen dieser Definitionen:

a) die technische Einteilung

b) die historische Einteilung

Fast alle Stile des "Kung-Fu" haben sich spezialisiert und unterscheiden sich daher meist sehr stark in ihren Kampfprinzipien und -techniken.

Eine detailierte Darstellung aller einzelnen Stilarten ist kaum möglich. Selbst die Darstellung der bekannteren Stilarten würde den Rahmen dieses Kampfkunstführers sprengen.

Wushu, Shui Chiao, Tai Chi und einige andere Stile werden von mir auf eigenen Seiten besprochen werden. (Seiten noch in Arbeit)

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