Koryu

Koryu bedeutet "alte Schulen bzw. Stile" und steht für die die alten Kampfkünste Japans (bu-jutsu = jap. für Kriegskünste), die noch heute unverändert weitergegeben werden. Besonderes Kennzeichen der koryu sind, daß sie a) deutlich vor der Jahrhundertwende entstanden sind und b) nicht versportlicht wurden und daß deshalb keine Wettkämpfe statt finden.

Die koryu sehen sich (auch heute) nicht als Budo-Sportarten , sondern als Kriegskünste. In Folge dessen benutzen sie nicht das Wort do (= Weg), sondern das Wort jutsu (= Kunst, früher auch jitsu) in ihrem Namen.

Die koryu würde ich grob in drei Typen unterteilen:

1. Die ältesten Schulen bildeten die Samurai in einer oder mehreren der folgenden Waffenkünste aus.

ken-jutsu: (ken als Anfangsilbe oder to als Endsilbe = Schwert.)

Alle Samurai erlernten den Umgang mit dem Schwert.

iai-jutsu: Schwertziehen

Der Samurai nutzte die Bewegung des Schwertziehens bereits als Angriffs- oder Verteidigungstechnik.

so-jutsu: (so = jap. Silbe für Speer; allerdings wurde der Speer selbst yari genannt)

Der Speer (yari) wurde auf dem Schlachtfeld sowohl zu Pferde als auch von den Fußsoldaten eingesetzt.

naginata-jutsu:

Die japanische Hellebarde (naginata) wurde gerne von Fußsoldaten gegen berittene Truppen eingesetzt.

Die naginata war auch die einzige Waffe, die für die Samuraifrauen als angemessen zur Verteidigung ihres Heims galt. Offiziell durften Frauen den Umgang mit den anderen Waffen nicht erlernen.

bo-jutsu / jo-jutsu: Langstock 180 cm bzw. Langstock 120 cm

tanto-jutsu: Messer

Die meisten der obengenannten Waffen sind Kriegswaffen.

Diese älteren Schulen unterichten meist keine waffenlosen Kampftechniken, da die Samurai immer bewaffnet waren.

Bsp.: tenshin shoden katori shinto ryu

Das einzige Dojo in Deutschland, das Untericht in dieser Kategorie von koryu anbietet, scheint der Aiki-Kobudo-Kai Leer e.V. zu sein.

2. Die jüngeren Schulen unterichten in erster Linie waffenlose Selbstverteidigung. Sie entstanden in den "friedlicheren" Zeiten in denen Kriege selten wurden und die Samurai eher polizeiliche Aufgaben hatten. Diese ju-jutsu -Schulen hatten sich oft besonders spezialisiert.

Bsp.: tenshin shinyo ryu (siehe Judo) und daito aiki ju-jutsu

3. Es gibt auch koryu-Stile, die waffen- und waffenlose Techniken zu etwa gleichen Teilen unterichten. Meist sind diese Stile aus dem Zusammenschluß verschiedener anderer koryu entstanden.

Bsp.: togakure ryu nin-jutsu oder kashima shin ryu

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