Karate

Einführung: Karate bedeutet "leere Hand" und bezeichnet eine waffenlose Selbstverteidigungsmethode, die sich auf Fußtritte und besonders Schläge und Fauststöße spezialisiert hat.

Geschichte: Karate hat seine Ursprünge auf den Ryukyu-Inseln, einer Inselgruppe im äußersten Südwesten Japans. Die größte Insel heißt Okinawa. Die Einwohner betrieben neben Landwirtschaft und Fischfang auch Handel mit den umliegenden Völkern. Sie hatten auch Kontakt mit China und zahlten ab dem 13.Jahrhundert Tribut an den Kaiserhof. Dieser Kontakt ermöglichte ihnen die Kultur, die Künste und die Wissenschaften der Chinesen zu erlernen. Dabei blieben sie aber weitgehend selbstständig. Ab dem Jahr 1429 waren die Inseln in einem Königreich vereint. Es folgte eine besondere Blütezeit des Handels. Die Händler bereisten ganz Südostasien und machten Okinawa zu einem Venedig des Ostens.

Um 1470 kam es allerdings mit dem Sturz der ersten Königsdynastie zu einer Zeit der politischen Turbulenzen, die erst 1477 mit der Machtübernahme durch eine neue Königsdynastie endete. Der neue König, Shi Shin, verbot sowohl den Adligen als auch den Bürgerlichen das Tragen von Schwertern und befahl, daß alle Waffen abgegeben werden mußten.

Im Jahre 1609 annektierten die Japaner die Ryukyu-Inseln, allerdings erhielten sie Okinawas tributpflichtige Beziehung zu China aufrecht. Wann immer Diplomaten vom Festland auf die Inseln kamen verbargen sich die Japaner und erhielten somit den Eindruck aufrecht, daß Okinawa eigenständig sei. Auf diese Weise konnte sie einen indirekten Kontakt mit China erhalten und profitierten vom Handel und Kulturaustausch.

Auch die Japaner erhielten das Verbot des Waffenbesitzes aufrecht.

In der Folge des Waffenverbots funktionierten die Bauern landwirtschaftliche Geräte zu Waffen (kobudo) um, während von den Adligen der waffenlose Kampf (karate) weiter entwickelt wurde .

Es entwickelten sich in den drei größeren Städten shuri, naha und tomari drei Regionalstile, die sich leicht voneinander unterschieden.

Anfang des 20.Jahrhunderts führte das Interesse der japanischen Marine und die Einführung des Karate-Unterichts an Okinawas Oberschulen dazu, daß Karate auch außerhalb Okinawas verbreitet wurde.

Der Untericht von größeren Gruppen führte zur Entwicklung und Veränderung des Karate.

Während früher der Untericht durch das intensive Üben von Formen und Kampfübungen mit dem Lehrer vermittelt wurde, wurden für den Massenuntericht Einzelübungen (Grundschule) neu erschaffen. Wahrscheinlich wurden viele Übungen bewußt entschärft und vereinfacht. Möglicherweise ist dabei einiges an Wissen verloren gegangen.

Zu den Neuentwicklungen im Zuge der Versportlichung gehörte auch die Einführung von Wettkämpfen.

Karate heute in Deutschland: Von den teilweise recht unterschiedlichen Karate-Stilen ist in Deutschland nur Shotokan-Karate von Bedeutung. Andere Stilarten sind nur vereinzelt anzutreffen.

Das Training ist im Shotokan-Karate wie auch bei den anderen Karate-Stilen in die Grundschule (das Üben von Einzeltechniken in einer Art Massendrill) , Formen, und in Kampfübungen mit einem Partner unterteilt.

Eine Besonderheit des Shotokan-Stils ist, daß die Ausübenden am Ende jeder Schlag- oder Tritttechnik die Muskeln für einen kurzen Moment so stark wie möglich anspannen.

Außerdem stehen Shotokan-Karateka im Vergleich zu dem meisten anderen Karate-Stilen tiefer.

Persönliche Subjektive Beurteilung durch den Autor:

Die Grundlagen zur Bewertung: Ich habe ab 1986 selbst etwa eineinhalb Jahre 2-3 mal die Woche Shotokan-Karate trainiert. Dabei sind mir zwei Punkte in Erinnerung geblieben.

1. Durch die harten Blocktechniken hatte ich immer blaue Flecken an den Handgelenken. Als ich die Sportart wechselte, war ich ganz erstaunt, daß es möglich ist einen Angriff viel schneller effektiver und leichter abzuwehren, ohne sich selbst dabei zu verletzen.

2. Ich hatte oft Zerrungen. Nach dem Wechsel der Sportart lernte ich, daß man einige der im Karate unterichteten Tritte auch etwas verändert üben kann.

Fitnesswert: Sehr Hoch.

Selbstverteidigung: Karate-Kämpfer sind auf den Kampf im Stehen spezialisiert. Da im Wettkampf ringen und hebeln verboten sind, werden solche Techniken nicht unterichtet. Bodenkampf ist nicht Bestandteil der Ausbildung.

Wettkampf : Im Karate gehört der Wettkampf im Freikampf und Formen zum Trainingsalltag und ist auch ab einer gewissen Stufe Teil der Prüfungen.

Verfügbarkeit: Shotokan-Karate ist in Deutschland sehr verbreitet.

Kosten/Ausrüstung: Die Kosten sind davon abhängig, ob man Kurse in einer Schule (etwa 50-100 DM monatl.) besucht oder in einem Verein (etwa 20-40 DM monatl.) lernt. Die Kleidung ist in der Regel mit etwa 70 - 100 DM zu veranschlagen.

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